.

Das große Geschäft

Theo Dietz

Vernissage: 28. September 2024 ab 19 Uhr

Ausstellung: 29. September bis 12. Oktober 2024

Kurz gesagt geht es darum, in die Bank zu scheißen. Genauer gesagt in die Toiletten von Banken, die oft nicht für die Öffentlichkeit zugänglich oder nur den Angestellten vorbehalten sind. Während des Ausstellungszeitraums werde ich eine öffentliche Stadttour zu verschiedenen Banken mit genau diesem Ziel anleiten. Die Mission gilt als erfolgreich abgeschlossen, wenn zumindest eine Person die Toilette in einer Bank benutzen darf und dort erfolgreich ihr Geschäft erledigt. Zusätzlich wird in der Ausstellung weiteres Material zum Thema Koprologie und Ökonomie gezeigt.

Der Umgang mit Scheiße ist heutzutage zu einer der letzten großen Miseren des Menschseins geworden. Wir verwandeln einst köstliche Lebensmittel in scheinbar tote Materie, der wir die Nährstoffe entzogen haben und die wir dann ausscheiden und herunterspülen. Da Banken Geld aus dem Nichts erschaffen und „aus Scheiße Gold machen“ sind sie die idealen öffentlichen Toiletten. Schließlich haben wir genügend Banken mit unserem Blut, Schweiß und Steuern gerettet, so dass sie uns diesen kleinen Gefallen nicht verwehren können. Unsere Banken sind hochspekulative und ausbeuterische Institutionen, die sich ironischerweise auf „Zahlungsversprechen“ berufen. Es ist noch nicht zu spät, vor den nächsten Finanzkrisen zurückzurudern und den Kreislauf aus Gier und Angst zu durchbrechen. Und eine Lösung könnte sein, in eine Bank zu scheißen, und zwar so oft und so effektiv wie möglich. Damit lösen wir nicht nur den Mangel an öffentlichen Toiletten, sondern liefern den Banken auch wieder echtes Material, aus dem sie Wert schöpfen können.

Verschenken wir also alle unsere Scheiße an die Banken. Ich bin schon sehr gespannt, wie wir verhandeln werden: „Wenn ich Ihre Toilette nicht benutzen darf, scheiße ich in den Geldautomaten.” oder „Nach einem Schiss eröffne ich vielleicht ein Bankkonto.”

Theo Dietz ist ein Bildhauer und Performer, der sein Studium zunächst an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart abgeschlossen hat und anschließend in der Recyclingindustrie arbeitete. Darüber hinaus absolvierte er zuletzt einen Master-Abschluss am Dirty Art Department am Sandberg Institute in Amsterdam. In seiner konzeptionellen Kunstpraxis werden Themen wie Verschwendung und Überfluss zum Mittel, um die neokapitalistische Gesellschaft zu entlarven. Dietz führt in diesem Sinne stetig Interventionen durch, in denen Abfall, Humor und Kritik miteinander verwoben sind und öffentliche Räume als utopische Spielplätze zurückerobert werden. Er war mit seinen Performances und Projekten an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt, unter anderem bei der 15. Istanbul Biennale (TUR), der Manifesta 11 (CHE), dem Bad Video Art Festival (GEO) und dem World Congress for Climate Justice (IT).

Instagram: @theo.dietz
Tiktok: @thetheotheotheo

Big Business

Theo Dietz

Opening: 28. September 2024 starts 7 p.m.

Exhibition: 29. September – 12. October 2024


In a nutshell, it is about shitting in the toilets of banks – often not open to the public or reserved for employees only. Almost all big cities have not enough public toilets and too many banks. During the project period, a public city tour to different banks will be guided by me with exactly this goal in mind. The mission is considered successfully accomplished when a person is granted to use the toilet in a bank. In addition to this rather simple concept, I would like to exhibit further information material on the topic of coprology, scatology and economy.

In my eyes, dealing with shit has become one of the last great miseries of being human nowadays. We transform once delicious food into seemingly dead matter from which we have extracted its nutrients and then emit or simply dump it. It’s a dualism of creation and wastage, and reminds us ultimately of our own mortality.

However, the concept of shitting in a bank goes much further. Today it seems normal to us that banks create money out of nothing (in German “aus Scheiße Gold machen”). Indeed, the banking system increasingly loses touch with its real counterparts and has long since lost touch with the gold standard. Our banks are highly speculative and exploitative institutions that ironically refer to „payment promises“. It is not too late before the next financial crises to row back and to break the cycle from greed and fear. And one solution could be to shit in a bank, and this as often and effectively as possible. Besides solving the shortage of public toilets, we provide genuine material for banks to extract value from.

So let’s all gift our shit to the banks. I am already very curious how we will negotiate:
„If I am not allowed to use your toilet, I will shit in the ATM.” or ”After a poop, I might open a bank account“.

Theo Dietz is a sculptor and performer who graduated from the State Academy of Fine Arts Stuttgart and subsequently started working in the recycling industry. Recently he completed a Master’s degree at the Dirty Art Department at the Sandberg Institute in Amsterdam.Through a conceptual art practice where themes of wastefulness and abundance become the means to expose neo-capitalist society, Dietz performs daily interventions with trash, humor and critique intertwined reclaiming public spaces as utopian playgrounds. With his performances and projects he has taken part in numerous national and international exhibitions, including the 15th Istanbul Biennial (TUR), Manifesta 11 (CHE), the Bad Video Art Festival (GEO) and the World Congress for Climate Justice (IT).

Zurück zu: RAUM