Julia Runge – Shebeen Queens

13. März 2020 Vernissage ab 19 Uhr

Wiedereröffnung: 14.05.2020 – 30.05.2020

Finissage: 30.05.2020 – 14 -22 Uhr

Öffnungszeiten: Donnerstag 17 – 20 Uhr; Samstag 14 – 17 Uhr


Die fotografische Arbeit „Shebeen Queens“ widmet sich dem soziokulturellem Phänomen der illegalen Barkultur des südlichen Afrikas und deren zumeist weiblichen Besitzerinnen – den sogenannten Shebeen Queens. Das Wort „Shebeen“ kommt vom irischen ’sibin‘ und bezeichnet eine Bar, in der alkoholische Getränke ohne Lizenz ausgeschenkt werden. Hervorgebracht durch Kolonialpolitik und Apartheid dienten diese Orte zunächst der aus dem öffentlichen Raum zurückgedrängten indigenen Bevölkerung als Zuflucht. Aus den Wohnzimmern der Townships heraus verbreiteten sie sich und wuchsen im Schatten der Illegalität zu kommerziellen Bars und Orten der Subkultur heran.

Die Serie „Shebeen Queens“ stellt dabei die starken Frauen hinter diesen Lokalen in den Fokus, die in den Townships von Südafrika und Namibia zu den Shebeen Queens geworden sind – selbstbestimmte Entrepreneurinnen, die in einer weitestgehend patriarchal geprägten Gesellschaft als wichtige Stützen der Gemeinschaft fungieren. Entgegen gängiger Stereotype, wonach die Shebeens nur zwielichtige Pubs seien, in denen die Armen ihren kargen Lohn vertrinken und Kriminalität an der Tagesordnung ist, zeigt die Arbeit eine ganz andere Seite auf: Es sind dies nicht zuletzt auch Orte, an denen Frauen sich schwierigster Bedingungen zum Trotz ein eigenes Geschäft aufbauen und somit ihre Familien versorgen.

In den Fotos taucht Julia Runge in die Lebenswelt dieser Orte ein – sucht dabei aber nicht die rauschhaften Momente im Gewirr des Nachtlebens, sondern erzählt viel mehr aus der Sicht des Beobachters analog und entschleunigt, leise und vertraulich von diesen Orten und ihren Besitzerinnen – und ermöglicht dadurch eine neue Perspektive auf zeitgenössische Phänomene innerhalb der dortigen Gesellschaft, auch und gerade in einer Zeit, in der Deutschland seine Kolonialvergangenheit noch einmal aufs Neue aufarbeitet.

Die Ausstellung „Shebeen Queens“ soll multikünstlerisch und multikulturell aufgebaut werden und dabei insbesondere auch die namibische Gemeinschaft einbeziehen. Konkret heißt dies, dass u. a. singende, musizierende, schreibende und mitdiskutierende Namibierinnen und Namibier, die in Berlin und Brandenburg leben, mitwirken werden.

www.juliarunge.com

Julia Runge
Shebeen Queens

13. March 2020 Opening from 7 pm

reopening: 14. May – 30. May 2020

opening hours: thursday 5 – 8 pm; Saturday 2 – 5 pm



The work „Shebeen Queens“ is dedicated to the bar culture of Namibia and its predominantly female owners – the Shebeen Queens. The word „shebeen“ comes from the Irish “síbín” and connotes a bar where alcoholic drinks are served without a license. In response to colonial politics and apartheid, these places initially served as a refuge for indigenous people, who were persecuted in the public sphere. These bars, which first started in township living rooms, spread and grew in the shadow of illegality to become commercial bars and subcultural hubs.

The project „Shebeen Queens” focuses on the female entrepreneurs who have been able to assert themselves as strong, emancipated women, who act as important pillars of the community in a largely patriarchal society.

Today, the image of the shebeens remain an ambivalent figure for a wide-range of social manifestations. While shebeens are places of emancipation and subculture, their environments also channel alcoholism and crime. But these are also places where women, despite the most difficult conditions, are able to set up their own businesses and provide for their families.

In her photos, Julia Runge immerse herself in the world of these places and – from the viewpoint of an observer – tells analogous and decelerated, quite and confidential stories about these places and their owners. In pursuing this project, she hopes to enable a new way of seeing the contemporary experiences of shebeen culture and phenomena within the local society, particularly in light of Germany’s renewed effort to examine its colonial past.

The exhibition „Shebeen Queens“ is to be structured in a multicultural and multi-artistic way and in particular involve the Namibian community. In concrete terms, this means that Namibians living in Berlin and Brandenburg who sing, make music and write will be involved.

Fotos: Sedlar & Wolff


Das Buch zur aktuellen Ausstellung „Shebeen Queens“ von Julia Runge ist im Palmato Verlag erschienen und kann dort käuflich erworben werden.

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Der Raum für drastische Maßnahmen wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.


Schalltag

Lesung / Reading
29.02.2020: Open 19h – Start 20h

Mit:
Dose & Dose
Brigitte Hautgout
Anja Horstmann
Thomas Götz von Aust

Fotos: Ana Baumgart

Der Raum für drastische Maßnahmen wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Let’s talk about Bild Vol. 2

09.02. – 22.02.2020
Vernissage, 8. Februar 2020 ab 19 Uhr

Öffnungszeiten:
Sonntag 9. Februar 11 – 14 Uhr , die Künstler sind anwesend
Donnerstags 13. und 20. Februar 17 – 20 Uhr
Samstag 15. und 22. Februar 14 – 17 Uhr

Vortrag von Dr. Wolfgang Ranft „Spaß beiseite – Witz und Humor in Kunst und Wissenschaft“
Donnerstag, 13. Februar 20 Uhr

Das Arbeiten am Typus Bild, das Hinterfragen dessen, was ein Bild ausmacht, was es sein kann oder auch leisten soll, beschäftigt das Künstlerduo fructuoso/wipf (Rubén Fructuoso, 1987 & Beat Wipf, 1982) seit dem Beginn ihrer Zusammenarbeit. Ihr „Bilderdenken“ schöpft aus den unterschiedlichsten Quellen und versucht wenig, bis nichts auszuschliessen. Alles war schon da. Was neu geschaffen wird, ist mehr ein Verwerten, neu Zusammensetzen oder Interpretieren denn ein „Erfinden“ im klassischen Sinn. Bei fructuoso/wipf trifft der Alltag auf den Kult, die klassische Malerei auf das Fertigmöbel oder das Abgeschmackte auf die Schönheit.

Das Duo interessiert sich für den Moment, kurz bevor ein Werk wirklich zum Werk wird. Diesen Moment entstehen zu lassen und vielleicht gar manchmal in einem Ausstellungsstück konservieren zu können, ist jeweils ihr Antrieb.

„fructuoso/wipf mögen keine Endprodukte, sie glauben nicht an einen vorgestanzten Bausatz der Welt. Sie bevorzugen den Kalauer, den Schüttelbecher, die Lumpenlieder des Mittelalters, die indischen Tempelfarben, die Fasnachtsmasken, die Mysterienspiele. Unübersehbar fährt der anarchische Brunzstrahl der Volkskultur durch das Werk der beiden Kunstmacher und nässt Konventionen von Form und Gebaren.“
Mario Lüscher, Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft

Beat Wipf, *1982 in Wildensbuch
Studium Bildende Kunst an der HSLU, Mitglied des Kollektivs Antipro
Rubén Fructuoso, *1987 in Schaffhausen
Studium Kunst & Medien an der ZHdK
Seit 2012 in Neuhausen a. Rhf und Winterthur als künstlerisches Duo tätig.

www.fructuosowipf.com

Let’s talk about Bild Vol. 2

Working on the genus of Image, the questioning of what makes an Image, what it can or even what it should be, has kept the artist duo fructuoso/wipf (Rubén Fructuoso, 1987 & Beat Wipf,1982) occupied since the very beginning of their collaboration. Their way of thinking about image draws on a manifold of sources and tries to exclude close to nothing. Everything has already been. Whatever is ’new‘ is rather a recycling, analternative compositionor a new interpretation than a novel invention.

In fructuoso/wipf’s work the mundane meets the cult, classical painting clashes with the fixture, the tasteless is paired with the beautiful.The duo is interested in the moment just before a work becomes a ‚piece‘. To generate this moment and possibly even conserve it in an exhibition piece is what drives them.

„fructuoso/wipf don’t like a final product, they don’t believe in the world as a precut construction kit.Their preference goes to the corny joke, the shaker, a bawdy song from the middle ages, to Indian temple colours, the carnival mask, to mystery games. Folk culture’s anarchic stream of piss conspicuously sloshes through the work of the two artists and douses all conventions of form and conduct.“ (transl.) Mario Lüscher, Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft

„sky is the limit“

Fotos: Sedlar & Wolf / Fructuoso & Wipf / Ana Baumgart

Der Raum für drastische Maßnahmen wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.