MICHAEL STOLL – DER BLINDE FLECK

Vernissage: Freitag, 4. März ab 18 Uhr
Sa, 05.03.: 14 bis 20 Uhr; So, 06.03.: ab 15 Uhr
Finissage: Sonntag, 13 März ab 15 Uhr
Unter der Woche weitere Besichtigungstermine nach Absprache*

blinder_fleck_titleDen Reisenden zieht es in die Ferne, um das unverfälschte Andere zu entdecken. Doch wie der Reisende in der Sonne seinen Schatten wirft, verändert er die Fremde in dem Augenblick seiner Anwesenheit. Das ‚Authentische’ erlischt in dem Moment seines Erscheinens. Mit diesem Makel des Reisens befasst sich Michael Stoll in seiner Konzeption des blinden Flecks.

Die Ausstellung besteht aus drei räumlichen Einheiten. Im Hauptraum zeigt der Künstler verschiedene Arbeiten, die aus den Eindrücken seiner Weltreise entstanden. Grossformatige, aus Holz gefrässte Bilder der Serie Handwerk treffen auf mit Farbstift und Acryl, zum Teil kindlich-intuitiv, zum teil detailliert-präzise eingefangene Momentaufnahmen ferner Kulturräume. Als blinde Flecken, als das, was dem Reisenden immer verborgen bleiben wird, schweben Metallarbeiten vor den Bildern. Sie verdecken einen Teil des Sujets und nehmen so Raum ein, sie werfen den Schatten der Erwartungen des Reisenden, der Spuren in seiner Umgebung hinterlässt. Zusätzlich erzeugen Strukturobjekte eine Dreidimensionalität, die es dem Betrachter ermöglichen, einen neuen ‚kulturellen Raum’ zu betreten.

Der zweite Raum zeigt Arbeiten der gleichen Serien, ist für den Betrachter aber nicht physisch begehbar. Michael Stoll spielt hier mit der Rolle des Reisenden als Voyeur. Über eine Videoinstallation kann der Betrachter Ausschnitte des Raums ‚beäugen’ ohne ihm wirklich nahe zu kommen. Wieder bleiben dem Betrachter bestimmte Aspekte verborgen, während die sichtbaren Ausschnitte der Perspektive der Linse unterworfen sind.

Durch den dritten Raum wird das Thema der Grenze aufgeworfen. Obwohl der Raum durch eine Tür mit dem Hauptraum verbunden ist, bleibt diese für den Betrachter – wie so häufig für den Reisenden – verschlossen. Nur über einen Umweg eröffnet sich dem Betrachter ein neuer (Kultur-)Raum. Durch die Hängung jenseits von Serien und Chronologien erzeugt Michael Stoll eine Interaktion zwischen den einzelnen Werken, welche die Komplexität kultureller Räume nachempfindet.

Leonie Lydorf

* Michael Stoll: +49 (0)157 58 84 45 90; michaelandreasstoll@gmail.com

BILDER

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